Artikel veröffentlicht: 25.03.2016, 12:05 Uhr
Erklärung
anlässlich der Ein- und Ausladung eines Hasspredigers
in eine Essener Moschee und deren Schließung
Essen, 25.03.2016
Zunächst gilt es festzuhalten, dass die Stadt Essen durch Herrn Oberbürgermeister Thomas Kufen angesichts der Einladung eines islamistischen Hasspredigers nach Essen in einer Deutlichkeit und Klarheit gehandelt hat, die nur dankbar zu begrüßen ist. Die Schritte, den Hassprediger auszuladen und die Moschee zu schließen, sind Hinweise darauf, dass in konsequenter Anwendung geltenden Rechts im Kampf gegen Hass und Terror mehr möglich ist, als es so häufig – nicht zuletzt unter dem Eindruck vollstreckter Gewalt wie dieser Tage erneut in Brüssel – erscheint. Die Verantwortlichen der Stadt, für alle konkret nachvollziehbar, haben den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt einen großen Dienst erwiesen.
Gleichzeitig zeigen sich Grenzen des (nötigen) vielbeschworenen Dialogs der Religionen. Sofort kommt von Seiten der Moschee-Gemeinde das reflexhafte „wir-wollen-auch-keine-Gewalt“ bis hin zur Aussage nicht gewusst zu haben, dass es sich bei dem eingeladenen Prediger um eben diesen dschihadistischen Gewaltprediger gehandelt habe. Diese verbale Distanzierung entbehrt jeder Glaubwürdigkeit. Wir hoffen und erwarten eine „nachhaltige“ Schließung der Moschee. Wir können aber auch wissen, dass die Netzwerke der Gewalt und des Tötens andernorts fortgesetzt werden. Die Gefahren des Dschihadismus zu erkennen und die Akteure frühzeitig handlungsunfähig zu machen, bleibt Aufgabe der Ordnungskräfte – wahrscheinlich für Jahrzehnte.
Die Unterstützung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durch Muslime, die den buchstäblich gewaltigen Islam nicht minder fürchten wie Christen, Juden und andere „Ungläubige“ (wie sie von den Islamisten tituliert werden), ist für den Kampf gegen Terror und Gewalt ebenso unabdingbar. Das öffentliche „Nein!“ der Muslime zum globalen anti-westlichen, wie anti-jüdischen Dschihadismus/Islamismus ist ein Beitrag zum Erhalt einer öffentlichen Ordnung, die die Freiheiten der Einzelnen nicht zu verabschieden bereit ist und auch Islamkritik nicht für unkorrekt und rassistisch hält, sondern als Element dieser Freiheit für selbstverständlich erachtet. So wie Juden und Christen Zweifel und Selbstkritik nicht als Störung ihrer Religion, sondern als human unvermeidliche Voraussetzung für Pluralismus anerkennen, können Muslime Zweifel innerislamisch ebenfalls als öffentlich bekundbar anerkennen. Oder, wie es der Kabarettist Dieter Nuhr kurz und knapp formulierte: „Wer zweifelt, detoniert nicht“.
Für den Vorstand
Karl H. Klein-Rusteberg, Geschäftsführer
Diese Seite wurde ausgedruckt von der Webseite der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Essen e.V.
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